Die Geschichte von Münzenberg beginnt um 1150. Da hatte Ritter Konrad in seiner kleinen Burg Arnsburg bei Muschenheim den Eindruck, dass er seine Wohnsituation verbessern sollte.  Ein Neubau sollte es sein, einige Kilometer entfernt auf einer weithin sichtbaren Basaltkuppe namens „Minzinberg“ (so genannt wegen der dort wachsenden Pfefferminze). Konrad konnte sein Bauvorhaben allerdings nicht mehr in die Tat umsetzen – er starb kurze Zeit später.  Sein Sohn Kuno nahm die Sache in die Hand und wurde zum Bauherrn der Burg Münzenberg.

Kuno war ein hochrangiger Gefolgsmann des Stauferkaisers Friedrich Barbarossa und hat sein Bauprojekt sicher mit dem „Chef“ abgesprochen. Die neue Burg passte nämlich prima in das strategische Konzept des Kaisers, der sich in der Wetterau ein zusammenhängendes, nur ihm unterstelltes Territorium sichern wollte. Der  Kaiser des „römischen Reichs“ hatte damals einen schönen Titel aber ansonsten nicht allzu viel zu sagen. Wirklich mächtig waren die Vertreter des deutschen Hochadels, die Könige, Kurfürsten und Erzbischöfe, die sich in ihren Territorien nicht reinreden ließen.   Barbarossa wollte verständlicherweise auch eine eigenes  „sicheres“ Terrain (inklusive der Steuereinnahmen) und ließ deshalb in „seiner“ Wetterau und drumherum Burgen bauen: die Kaiserpfalz in Gelnhausen, Friedberg, Falkenstein, Dreieichenhain….  und Münzenberg.

Kuno blieb ein treuer Gefolgsmann seines Kaisers, den er öfters auf Dienstreisen  begleitete und dem er als „Reichskämmerer“ diente (heute würde man den Job wohl als „CFO“ bezeichnen).

1255 starb Kunos Enkel Ulrich II ohne männlichen Nachfolger  und das führte nach damaligem Erbrecht zu immer komplizierter werdenden Besitzverhältnissen.  Um 1300 gab es für einige Jahre noch mal einen „eindeutigen“ Burgherrn – Philipp von Falkensteiner –  der für sich und seine Familie sofort einen schönen Neubau errichten ließ: den Falkensteiner Bau.   Doch danach gehörte die Burg  einer „Erbengemeinschaft“ verschiedener Adelshäuser, die mit der Burg wenig anzufangen wussten. Militärisch war die Anlage ohnehin ab dem 30jährigen Krieg nicht mehr Stand der Technik und wurde daher  von der umliegenden Bevölkerung als Steinbruch genutzt.

Im 19. Jahrhundert entdeckten die Romantiker den Charme des alten Gemäuers, das ein beliebtes Motiv für Maler  und  ein gern besuchtes Ausflugsziel wurde.

Seit 1935 gehört die Burgruine dem Staat bzw. Land Hessen. Um 1900 gab es die Idee, die Burg zu rekonstruieren.  Das Projekt wurde jedoch nicht weiter verfolgt. Der beauftragte Architekt kümmerte sich statt dessen um den „Wiederaufbau“ der  Wartburg bei Eisenach.

Hoher Besuch im Jahre 1910: Der russische Zar Nikolaus II macht „Ferien“ in Bad Nauheim und unternimmt mit Anhang und hessischer Verwandtschaft einen Ausflug nach Münzenberg.

 

 


Die Römer in der Wetterau

Die Römer sicherten ihre Grenze mit einem heute noch streckenweise sichtbaren Grenzwall, dem Limes.  Zwischen Taunus und Main wurde der Limes in einem Bogen um die Wetterau herumgeführt, die somit innerhalb des römischen Imperiums lag. Schon damals war die Wetterau eine Kornkammer und wichtig für die Versorgung der römischen Städte Nida (heute Nidda) und Mogontiacum (Mainz).  Auf Münzenberger Stadtgebiet lagen mehrere römische Gutshöfe. Die „Römerstraße“ in Trais-Münzenberg folgt heute noch der alten Straßenverbindung zum Kastell Arnsburg.

Ein gut erhaltener Limesabschnitt mit der Rekonstruktion eines Wachturms ist bei Grüningen zu sehen.

 

 

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